Maria Himmelfahrt

Kirche Maria Himmelfahrt

Baugeschichte

Die heutige Kirche ist die zweite Anlage am gleichen Standort. Die erste wurde am 16. August 1048 oder 1049 durch Bischof Theoderich von Konstanz geweiht, zu Ehren der Allerseligsten Jungfrau Maria, des Heiligen Kreuzes, der Heiligen Ulrich, Verena, Walpurgis und Margaretha. Nach dem Bildersturm vom 24. Mai 1529 wurde sie durch Weihbischof Melchior von Konstanz neu geweiht. Weitere schriftliche Hinweise zur ersten Kirche sind nicht vorhanden. Aus Fundamentüberresten, die bei der Renovation von 1966 gefunden wurden, ergab sich, dass dieses Gotteshaus etwa 1,5 m schmäler und ca. 4 m kürzer als das heutige war und dass seine Achse etwas mehr südöstlich verlief. Da die alte Kirche recht baufällig geworden war, richtete Pfarrer Adam Surläuli im März 1669 an den Rat von Baden das Begehren, man möge eine neue Kirche bauen, da die alte zu klein und baufällig sei. (Seitdem Königin Agnes von Ungarn 1359 die Kollatur der Kirche an das Heiliggeistspital in Baden übertrug, war dieses verantwortlich für Bau und Unterhalt der Kirche.) Im März 1671 gab der Rat von Baden ein Modell für eine neue Kirche in Auftrag. Dieses Kirchenmodell, vermutlich vom Bildhauer und Stadtbaumeister GREGOR ALLHELG, sah einen Neubau mit zwei Giebeln und einem kleinen Dachreiter über dem Ostgiebel vor. Es fand am 4.November 1671 die Zustimmung des Rates. Die Bauausführung übertrug man den einheimischen Maurermeistern BARTHOLOMÄUS KELLER, JAKOB STAMM und KASPAR BRUNNER. Die Erstellung des Dachstuhles und des Dachreiters besorgte Zimmermeister HANS TREYER. Den neuen Hochaltar schufen Bildhauer GREGOR ALLHELG und Schreinermeister JAKOB WEGMANN. Das zugehörige Altarblatt malte JOHANN MELCHIOR SUTER. Der Bau der Kirche muss zügig vorangeschritten sein, denn am 9. September 1672 legte Schultheiss Bernhard Silberisen dem Rat von Baden bereits über den vollendeten Bau Rechnung ab, wobei er melden musste, dass der Bau, statt der bewilligten 1744 Gulden, 1823 Gulden gekostet habe. Nach Vollendung des Baues wurde 1674 noch der neue Taufstein aufgestellt. Die Weihe der neuen Kirche fand  am  26. Oktober 1676 durch Georg Sigism und Müller, Sufraganbischof von Konstanz, statt. Im Jahre 1682 fertigte Tischmacher KELLER eine neue Kanzel und 1686 wurden die heute noch vorhandenen Beichtstühle eingebaut. Ferner errichtete 1743 Zimmermeister KASPAR ANTON GROSSMANN aus Mellingen anstelle des kleinen Dachreiters den neuen Glockenturm über dem ostseitigen Frontispiz. Die Kosten betrugen, statt der veranschlagten 2250 Gulden, 3295 Gulden. - Im Gefolge der Erneuerung der schadhaften «Tilli-decke» wurde zwischen 1757-1760 der Kirchenraum im Rokokostil festlich ausgeschmückt. Die virtuosen Wand- und Deckenfresken malte FRANZ ANTON REBSAMEN aus Sigmaringen, die Kreuzwegbilder und Giebelbilder der Seitenaltäre schuf JOSEF ANTON SCHULER aus dem Lechtal. IGNAZ RIEDEL übernahm die Fassung der Altarplastiken, die teilweise in der Werkstatt der Mellinger Bildhauer FRANZ XAVER und KASPAR JOSEF WIDERKEHR entstanden waren. Am 21. September l768 wurden die beiden Seitenaltäre der Kirche (zusammen mit dem Altar der Rochuskapelle) durch Augustin Johann Nepomuk von Hornstein, Sufraganbischof von Konstanz, geweiht. Bei der Innenrenovation von 1887-1888 verlängerte man die hintere Empore über das hinterste Fensterpaar hinaus nach vorn, um - ohne Platzverlust für die Gläubigen - Raum für eine Orgel zu schaffen. 1910 erfolgte eine Aussenrenovation mit Errichtung eines unpassenden Vorzeichens. 1962 und 1966/67 etappenweise Innenrenovation: Sanierung der Tragkonstruktion der vom Einsturz bedrohten Decke und Wiederherstellung der originalen Stuckpolychromie. Ferner Erneuerung des Kirchenbodens, Reduktion der hintern Empore auf ihre ursprünglichen Ausmasse und Plazierung der Orgel auf dem Lettner. Im Zusammenhang damit wurde die Sakristei renoviert und ein Aussenzugang zur Sakristei und zum Lettner erstellt. Bei der Aussenrenovation 1968 er­ setzte man das 1910 erstellte Vorzeichen durch ein Pultdach und belegte den Kirchenvorplatz mit einer Kopfsteinpflästerung. Ein Hagelschlag machte 1974 die Neueindeckung des Kirchturms nötig. Der Turmschaft erhielt eine Abdeckung mit Holzschindeln, der Turmhelm hingegen mit einem Kupferfalzdach. 1976 Erneuerung der Kirchenbestuhlung mit Wiederverwendung der alten Bankwangen. Die zunehmende Rissbildung an der Kirchendecke machte 1982 wieder eine Innenrenovation nötig, die folgende Arbeiten umfasste: Ausbessern der Risse, Instandstellung und Ergänzung der Stukkaturen und Ausmalen der ganzen Kirche mit Kalkfarbe.

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